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Ratgeber: FPV Motoren

2025-10-17 12:34:00 / RCTech / Kommentare 0

1. Was bedeuten die Zahlen auf dem Motor (z. B. 2306, 1408, 2807)?
2. Was bedeutet KV?
3. Wie wähle ich die richtige KV-Zahl für meine Drohne?
4. Was ist der Unterschied zwischen 4S- und 6S-Motoren?
5. Wie finde ich heraus, welche Motorgröße für meinen Frame passt?
6. Kann ich Motoren mit unterschiedlicher KV mischen?
7. Wie wichtig ist das Motorgewicht?
8. Welche Propellergröße passt zu meinem Motor?
9. Warum wird mein Motor heiß?
10. Mein Motor ruckelt oder vibriert – was tun?
11. Wie prüfe ich, ob ein Motor defekt ist?


1. Was bedeuten die Zahlen auf dem Motor (z. B. 2306, 1408, 2807)?

Die Zahlen beschreiben die Größe des Stators im Inneren des Motors.
Sie bestehen immer aus vier Ziffern:

Die ersten zwei Ziffern geben den Durchmesser des Stators in Millimetern an.

Die letzten zwei Ziffern geben die Höhe des Stators in Millimetern an.

Beispiel:
2306 → 23 mm Durchmesser, 6 mm Höhe
1408 → 14 mm Durchmesser, 8 mm Höhe
2807 → 28 mm Durchmesser, 7 mm Höhe

Bedeutung für die Leistung:

Größerer Durchmesser → mehr Drehmoment (gut für größere Propeller)

Größere Höhe → mehr Kupfer, also mehr Leistung und Stromaufnahme

Kleinere Motoren → leichter, effizienter, aber weniger Schub

Typische Einsatzbereiche:

KV Wert Einsatzbereiche
1105 / 1106 TinyWhoop oder 2–3 Zoll
1408 / 1507 3–4 Zoll
2205 / 2207 / 2306 5 Zoll Freestyle / Racing
2307 / 2408 5–6 Zoll Long Range
2806.5 / 2807 / 3008 6–7 Zoll oder Flächenmodelle (Wings)
4008 / 4214 große Long-Range- oder Kameradrohnen

Kurz gesagt:
Mehr Durchmesser = mehr Drehmoment.
Mehr Höhe = mehr Leistung.


2. Was bedeutet KV?

Die Motorzahlen wie 2306, 1408 oder 2807 sind nicht zufällig, sondern beschreiben ganz genau die physikalische Größe des Stators im Inneren des Motors.
Das ist entscheidend für Drehmoment, Leistung und Gewicht deines FPV-Builds.

KV steht für „Umdrehungen pro Volt“ (englisch: RPM per Volt).
Das bedeutet: Wenn du dem Motor 1 Volt Spannung gibst, dreht er sich theoretisch so oft pro Minute, wie der KV-Wert angibt.

Beispiel:
Ein Motor mit 2300 KV dreht sich bei 1 Volt mit etwa 2300 Umdrehungen pro Minute (RPM).
Wenn du 10 Volt anlegst, sind es theoretisch 2300 × 10 = 23.000 RPM (ohne Last, also ohne Propeller).

Was der KV-Wert praktisch bedeutet:

Hoher KV-Wert:
Der Motor dreht schneller, hat weniger Drehmoment, zieht aber mehr Strom.
Ideal für leichte Props oder kleine Drohnen (z. B. Racing).

Niedriger KV-Wert:
Der Motor dreht langsamer, hat mehr Drehmoment und arbeitet effizienter.
Ideal für große Props, Long Range oder schwere Builds.

Beispiele:

2306 / 2450 KV → 5" Freestyle auf 4S
2306 / 1900 KV → 5" Freestyle auf 6S
2806.5 / 1300 KV → 7" Long Range
1404 / 3800 KV → 3" Quad auf 4S

Wichtig:
Der KV-Wert sagt nichts über die Qualität oder Effizienz des Motors aus – er beschreibt nur, wie schnell er sich bei einer bestimmten Spannung dreht.
Die tatsächliche Leistung hängt zusätzlich von Spannung, Propellergröße, Luftwiderstand und ESC-Einstellungen ab.


3. Wie wähle ich die richtige KV-Zahl für meine Drohne?

Grundprinzip

KV = Umdrehungen pro Volt.

Hoher KV → schneller, weniger Drehmoment, mehr Stromverbrauch.

Niedriger KV → langsamer, mehr Drehmoment, effizienter.

Die ideale KV hängt ab von:

Propellergröße

Anzahl der Zellen deiner LiPo-Batterie (z. B. 4S, 6S)

Flugstil (Freestyle, Race, Long Range)

Faustregeln nach Propellergröße und Spannung

Propellergröße Zellzahl  Typische KV Flugstil
3–4 Zoll  4S 2300–2800 Freestyle / Racing
3–4 Zoll   6S 1700–2200 Freestyle / Racing
5 Zoll 4S     2200–2700 Freestyle / Racing
5 Zoll 6S 1800–2200 Freestyle / Long Range
6–7 Zoll 4–6S  1300–1800 Long Range / Cinematic

Richtwerte für verschiedene Flugstile

Freestyle / Racing:
Schnelle Reaktionen, hohe Drehzahlen → eher höherer KV, leichter Prop.

Long Range / Cinematic:
Effizienz und sanfter Flug → eher niedriger KV, größere Prop.

TinyWhoop / Micro:
Hoher KV nötig, weil Props klein und leicht sind.

Stromverbrauch beachten

Hoher KV + große Prop = sehr hoher Stromverbrauch → Motoren werden heiß → schlechte Effizienz.
Niedriger KV + große Prop = effizient, mehr Schub → längere Flugzeit.

Kombination mit Spannung

4S → höhere KV möglich (mehr U/min)
6S → niedrigere KV besser, weil Spannung schon hoch ist → gleiche Drehzahl, weniger Stress auf Motor/ESC


4. Was ist der Unterschied zwischen 4S- und 6S-Motoren?

Technisch gesehen gibt es keinen speziellen „4S-“ oder „6S-Motor“.
Jeder Motor kann prinzipiell auf jeder Spannung laufen. Der Unterschied liegt in der Kombination aus KV-Wert, Propellergröße und Stromaufnahme, die für die jeweilige Spannung optimiert ist.

Spannung vs. Drehzahl

4S = ca. 14,8 V (4 × 3,7 V)

6S = ca. 22,2 V (6 × 3,7 V)

KV-Zahl wird gewählt, damit die Drehzahl passend zur Propellergröße ist:

4S → höhere KV möglich (um gleiche RPM wie 6S zu erreichen)

6S → niedrigere KV, weil die höhere Spannung die Drehzahl sowieso erhöht

Beispiel:

2306 / 2450 KV → 5" Quad auf 4S

2306 / 1900 KV → 5" Quad auf 6S

So drehen beide Motoren die Props ungefähr gleich schnell, aber der 6S-Motor zieht weniger Strom und läuft effizienter.

Stromverbrauch & Effizienz

4S + hoher KV → schneller, aber höherer Stromverbrauch → Motoren heißer

6S + niedriger KV → gleiche Leistung, aber effizienter, längere Flugzeit, weniger Hitze

Flugstil

4S → eher Freestyle / Race, kurze intensive Flüge

6S → Freestyle, Long Range, höhere Effizienz, sanftere Leistung

Kurz gesagt:

„4S-Motor“ und „6S-Motor“ sind eigentlich nur Bezeichnungen für die empfohlene KV-Spannungskombination.

Wichtiger ist KV + Prop + Zellzahl, nicht die Spannung allein.


5. Wie finde ich heraus, welche Motorgröße für meinen Frame passt?

Prüfe die Herstellerangaben des Frames

Die meisten Frame-Hersteller geben eine empfohlene Motorgröße oder einen maximalen Statordurchmesser an.

Beispiel: 5"-Frame → meist 22–23 mm Durchmesser (2204–2306 Motoren).

Berücksichtige die Propellergröße

Motoren müssen Props antreiben können, ohne dass sie am Frame schleifen.

Faustregel nach Propellergröße:

2–3" → 11–14 mm Stator

3–4" → 14–16 mm Stator

5" → 22–23 mm Stator

6–7" → 25–28 mm Stator

Prüfe das Gewicht und die Flugart

Leichte Builds (z. B. Sub-250 g) → kleinere Motoren, weniger Gewicht, höhere KV.

Schwere Builds / Long Range → größere Motoren, mehr Drehmoment, niedriger KV.

Berücksichtige die ESC-Stromaufnahme

Ein großer Motor zieht mehr Strom. Prüfe, ob dein ESC dafür ausgelegt ist.

Beispiel: 2306 / 2450 KV → 5" Freestyle → meist 35–40 A ESC empfohlen.

Plane die Flugart

Race / Freestyle → kleinere, leichtere Motoren mit höherem KV für Agilität

Long Range / Cinematic → größere Motoren mit niedriger KV für Effizienz und sanfte Schubkurve

Letzter Check

Motoren müssen auf die Motorbohrungen des Frames passen (M3-Schrauben Standard)

Propeller dürfen nicht am Frame schleifen

ESC muss den Strom liefern können


6. Kann ich Motoren mit unterschiedlicher KV mischen?

Kurz und bündig: Nein, man sollte keine Motoren mit unterschiedlicher KV mischen.

Der Grund ist, dass die Propeller auf allen Motoren gleich schnell drehen müssen, um einen stabilen Flug zu ermöglichen. Wenn ein Motor einen höheren KV-Wert hat als die anderen, dreht er bei gleicher Spannung schneller und erzeugt mehr Schub. Das führt zu ungleichem Schub, Instabilität im Flug und kann das Flugverhalten stark verschlechtern. Besonders bei Race- oder Freestyle-Quads merkt man sofort, dass das Quad „zieht“ oder ruckelt.

Selbst kleine Unterschiede im KV-Wert (z. B. 2300 KV vs. 2350 KV) können spürbar sein, vor allem auf leichteren Drohnen. Daher sollte man immer identische Motoren mit exakt gleichem KV einsetzen, um sichere, stabile Flüge zu gewährleisten.


7. Wie wichtig ist das Motorgewicht?

Das Motorgewicht spielt eine entscheidende Rolle für das Flugverhalten einer FPV-Drohne. Leichtere Motoren machen das Quad agiler und reaktionsschneller, was besonders für Freestyle- oder Race-Flüge wichtig ist.

Ein geringes Gewicht bedeutet außerdem weniger Energieverbrauch, was die Flugzeit verlängert und die Belastung für Akku und ESC reduziert. Schwerere Motoren hingegen bieten oft mehr Drehmoment und einen ruhigeren, stabileren Lauf, was vor allem bei Long-Range- oder Cinematic-Builds von Vorteil ist.

Allerdings kann ein zu hohes Gewicht bei kleinen Quads dazu führen, dass sich das Fluggefühl „träger“ anfühlt und schnelle Richtungswechsel schwieriger werden. Insgesamt gilt also: Das Motorgewicht beeinflusst Agilität, Effizienz und Stabilität, und die optimale Wahl hängt stark vom Flugstil und der Größe des Quads ab.


8. Welche Propellergröße passt zu meinem Motor?

Die Propellergröße muss zum Motor passen, damit er effizient arbeitet, genügend Schub liefert und nicht überlastet wird. Dabei spielen Motorgröße, KV-Zahl und Flugstil eine Rolle.

Faustregel nach Motorgröße (Stator)

11–14 mm (z. B. 1105, 1408) → Props 2–3 Zoll

14–16 mm (z. B. 1407, 1507) → Props 3–4 Zoll

22–23 mm (z. B. 2205, 2306) → Props 5 Zoll

25–28 mm (z. B. 2806, 2807) → Props 6–7 Zoll

40+ mm (z. B. 4008, 4214) → Props 7 Zoll und größer, meist Wings oder Long Range

KV-Zahl beachten

Hoher KV → kleinere Props, sonst zieht der Motor zu viel Strom und wird heiß

Niedriger KV → größere Props möglich, effizienter, mehr Schub bei geringerer Stromaufnahme

Flugstil berücksichtigen

Freestyle / Racing: Leichtere, kleinere Props → schnellere Reaktionen

Long Range / Cinematic: Größere Props → mehr Schub, sanftere Flugkurve, längere Flugzeit

Praktische Tipps

Props dürfen nicht am Frame schleifen

Bei großen Props darauf achten, dass ESC und Motor den Strom aushalten

Herstellerangaben der Motoren beachten (oft empfohlene Prop-Größe angegeben)


9. Warum wird mein Motor heiß?

Ein FPV-Motor wird vor allem dann heiß, wenn er überlastet ist oder das Setup nicht optimal passt. Eine häufige Ursache ist ein zu hoher KV-Wert in Kombination mit großen Propellern, denn dann zieht der Motor sehr viel Strom, um die Props zu bewegen. Auch falsch gewählte oder beschädigte Propeller können die Belastung erhöhen, ebenso wie ein aggressives PID-Tuning oder ständiges Vollgasfliegen, da der Motor dadurch permanent stark arbeitet. Schlechte Lüftung oder eingeschränkter Luftstrom, zum Beispiel durch dichte Frames oder verklebte Motoren, verschärfen das Problem zusätzlich. Mechanische Probleme wie lose Schrauben, verbogene Wellen oder defekte Lager erzeugen Reibung und führen ebenfalls zu Hitze. Schließlich können auch ESC- oder Stromprobleme, wie falsche PWM-Frequenzen oder unzureichende Stromversorgung, dazu führen, dass der Motor übermäßig heiß läuft. Um Überhitzung zu vermeiden, sollte man KV und Propeller passend wählen, die Motorlager prüfen, PID-Werte moderat einstellen, auf ausreichende Luftzirkulation achten und ESC-Einstellungen kontrollieren.

Zu hoher KV-Wert für die Spannung / Propellergröße

Hoher KV + große Propeller → Motor zieht sehr viel Strom → Hitzeentwicklung.

Beispiel: 2306 / 2450 KV auf 6S mit 5-Zoll-Props → sehr hoher Strom.

Falsche Propellerwahl

Props zu groß oder zu steil für den Motor → mehr Drehmoment benötigt → Motor arbeitet härter → heiß.

Beschädigte oder verbogene Props erhöhen ebenfalls den Stromverbrauch.

Zu aggressives PID-Tuning oder Flugstil

Hohe PID-Werte → Motor muss ständig schnell korrigieren → mehr Strom → Wärme.

Harte Freestyle-Manöver oder viel Vollgas → Motor belastet → Hitze steigt.

Schlechte Lüftung / eingeschränkter Luftstrom

Dichte Frames oder verklebte Motoren → Wärme kann nicht entweichen.

Besonders bei Carbonframes ohne Löcher über dem Motor spürbar.

Mechanische Probleme

Lose Schrauben, verbogene Welle oder defekte Lager → Reibung → Hitze.

Motor wickelt oder brummt → Stromaufnahme steigt → Überhitzung.

ESC- oder Stromprobleme

Falsche ESC-Einstellungen (z. B. PWM-Frequenz zu hoch) → ineffiziente Ansteuerung → Motor heizt sich auf.

ESC kann Stromspitzen nicht liefern → Motor läuft heiß.


10. Mein Motor ruckelt oder vibriert – was tun?

Wenn dein FPV-Motor ruckelt oder vibriert, hat das fast immer mechanische oder elektrische Ursachen. Die häufigsten Schritte zur Fehlerbehebung sind:

Propeller prüfen

Verbogene, beschädigte oder unsauber montierte Props verursachen Vibrationen.

Propeller sorgfältig ausbalancieren oder ersetzen.

Motorlager kontrollieren

Defekte oder verschmutzte Lager erzeugen Ruckeln.

Motoren einzeln drehen, um zu fühlen, ob sie gleichmäßig laufen.

Motorbefestigung überprüfen

Lose Schrauben oder ein locker sitzender Motor führen zu Vibrationen.

Motor fest am Frame verschrauben, Schrauben nachziehen.

Motorwelle kontrollieren

Verbogene Welle oder verbogener Stator kann zu ungleichmäßiger Drehung führen.

Motor ggf. austauschen, wenn Welle verbogen ist.

ESC- und Signalprobleme ausschließen

Falsche ESC-Einstellungen, niedrige PWM-Frequenz oder schlechte Signale können Motoren ruckeln lassen.

ESC kalibrieren, Firmware prüfen, Signalverbindung testen.

Einzeln testen

Props entfernen und jeden Motor einzeln laufen lassen (z. B. über Betaflight-Motortest).

So lässt sich feststellen, ob der Ruckler motor- oder ESC-bedingt ist.


11. Wie prüfe ich, ob ein Motor defekt ist?

Um festzustellen, ob ein FPV-Motor defekt ist, solltest du systematisch vorgehen, denn oft liegt das Problem nicht am Motor selbst, sondern an Propeller, ESC oder Verkabelung.

Sichtprüfung

Motor und Kabel auf sichtbare Schäden kontrollieren: verbrannte Wicklungen, lose Drähte, verbogene Welle, fehlende Schrauben.

Propeller entfernen, um mechanische Probleme auszuschließen.

Motorlager testen

Welle von Hand drehen: sie sollte gleichmäßig und ohne Widerstand laufen.

Geräusche wie Schleifen, Knirschen oder blockiertes Drehen deuten auf defekte Lager hin.

ESC- und Stromversorgung prüfen

Motor über Betaflight oder BLHeli einzeln laufen lassen.

Funktioniert er nur ruckelig oder gar nicht, kann die Ursache beim ESC oder Signal liegen.

Ruckeln oder Vibrationen beobachten

Motor ohne Propeller sollte ruhig und gleichmäßig laufen.

Ruckeln, Brummen oder extreme Hitzeentwicklung sind Anzeichen für einen Defekt.

Vergleichstest

Vergleich mit einem identischen, funktionierenden Motor: gleiche ESC-Einstellungen, gleiche Spannung.

Unterschiedliche Reaktionen bestätigen, ob der Motor selbst schuld ist.

Letzter Schritt: Multimeter / Durchgangstest

Wicklungen auf Kurzschluss oder Unterbrechung prüfen.

Widerstand sollte bei allen drei Phasen gleich sein. Abweichungen → Motor defekt.